Die Gletscherschmelze und ihre Folgen

Rund 1400 Gletscher gibt es in der Schweiz. Seit den 1950er-Jahren hat sich deren Eisvolumen um die Hälfte reduziert. Einige der Gletscher werden in den nächsten Jahren wohl ganz verschwunden sein. Was passiert, wenn die Gletscherschmelze so weitergeht, und welche Auswirkungen hat das auf die Wasserversorgung der Stadt Gossau? Ein Beitrag zum Weltwassertag vom 22. März 2025.
1,5 Milliarden Liter Wasser wurden im vergangenen Jahr von Industrie, Landwirtschaft und den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Gossau verbraucht. Ein Grossteil der verbrauchten Menge stammt dabei aus lokalem Quell- und Grundwasser. Grundwasser entsteht aus Niederschlag und Schmelzwasser, das über Bäche und Flüsse versickert.
Gletscher sind Trinkwasserlieferanten
Gletscher spielen eine entscheidende Rolle im globalen Wasserkreislauf. Sie speichern rund 70 % des weltweiten Süsswassers. Schneit es, so speichern die Gletscher den Schnee und lassen ihn zu Eis werden. Steigen die Temperaturen wieder an, gibt der Gletscher ab einer Temperatur von ungefähr 0 Grad Celsius gleichmässig Schmelzwasser frei und führt es über Flüsse und Seen in die Täler ab.
Erde verliert ihr Süsswasser
Seit rund 150 Jahren wird am Morteratsch, dem längsten Gletscher des Bündnerlands, geforscht und gemessen. Im Jahr 1878 endete der Vorstoss des Gletschers kurz vor dem heutigen Bahnhof «Morteratsch». Seither hat sich die Gletscherzunge um 3 Kilometer zurückgezogen. Den Negativrekord hält bisher das Jahr 2014: Damals schmolz der Gletscher in einem einzigen Jahr um 164 Meter!
Weniger Niederschlag und generell höhere Temperaturen in den Alpen führen dazu, dass Neuschnee auf dem Gletscher nicht mehr gefriert. Die Eismassen schmelzen, ohne dass neues Eis hinzukommt. Dadurch wird immer mehr Wasser abgeführt. Weil es zudem im Ganzjahresschnitt immer weniger regnet, verliert die Erde kontinuierlich ihr Süsswasser.
Herausforderung für Gossau
Die Konsequenzen der Gletscherschmelze sind in Gossau zwar nicht direkt zu spüren, die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen aber schon. Die Herausforderung für Gossau sieht Brunnenmeister Ivo Nussmüller deshalb woanders: «Die Perioden von mässigem, aber stetigem Niederschlag nehmen ab. Dafür sind wir immer öfters mit Starkregen konfrontiert», weiss er. Dabei falle in relativ kurzer Zeit eine grosse Menge an Regen. «Die Böden können diese Wassermassen nicht aufnehmen», ergänzt Nussmüller, «statt dass das Wasser in die Böden und schliesslich ins Grundwasser sickert, fliesst es mit hoher Geschwindigkeit in die Flüsse und Seen ab». Die Gossauer Wasserreservoire seien zwar immer noch gut gefüllt, dennoch sei es weiterhin angebracht, wo immer möglich Wasser zu sparen.
Gletscherschmelze bremsen
Am Morteratsch nutzt die Forschung das langjährige Know-how, um die Entwicklung des Gletschers und der Wasserabflüsse zu berechnen. Selbst bei einer günstigen Klimaentwicklung erwarten die Forscherinnen und Forscher, dass sich die Eismassen um zwei Drittel reduzieren werden. Projekte zur künstlichen Beschneiung des Gletschers werden diskutiert. Die Knacknuss dabei ist das Wasser, das für eine künstliche Schneeproduktion nötig wäre. Selbst ein künstlich angelegter See könnte nicht genügend Wasser für eine effektive Gletscherbeschneiung liefern.
UN-Weltwassertag
Jedes Jahr am 22. März erinnert der Weltwassertag der Vereinten Nationen (UN) an die Bedeutung von Wasser als Lebensgrundlage. Wasser ist eine begrenzte und immer knapper werdende Ressource.
Die UN hat den Erhalt der Gletscher zum diesjährigen Motto des Weltwassertags erkoren. Entscheidend für den Erhalt der Gletscher ist die Reduktion von Treibhausgasen und die Förderung von erneuerbaren Energien. Auch deshalb ist die Umsetzung des «Stromgesetzes» wichtig. Mehr erneuerbare Energien und weniger CO2 bremsen die klimatischen Veränderungen und helfen mit, die Gossauer Wasserreserven zu sichern.
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