Die Gastarife der Stadtwerke Gossau steigen ab 1. April 2023 um rund fünf Rappen pro Kilowattstunde. Teilweise wird die Preissteigerung durch eine reduzierte Abgeltung für das Gasnetz aufgefangen.
Die Stadtwerke Gossau sehen sich gezwungen ihre Gastarife ab 1. April 2023 zu erhöhen. Ein Grund dafür sind die historisch hohen Beschaffungspreise des Jahres 2022. Diese wirken sich wegen der mehrjährigen Beschaffungsstrategie noch länger auf die Preisberechnung aus. Zudem hat Mitte 2022 der Bund die Gasversorger verpflichtet ihre Gasreserven aufzustocken, um die Versorgungssicherheit möglichst zu gewährleisten. Dafür hat er eine zusätzliche Abgabe eingeführt.
Abgeltung für das Gasnetz wird reduziert
Der Stadtrat hat beschlossen, dass die Preise ab 1. April um rund fünf Rappen pro Kilowattstunde erhöht werden. Damit wird die Preissteigerung nur teilweise auf die Kundschaft umgelagert. Der Rest wird durch eine Reduktion der Abgeltung für das Gasnetz an den städtischen Haushalt aufgefangen. Mit diesem Vorgehen berücksichtigt der Rat auch Empfehlungen des Preisüberwachers.
Auf einen Bezug aus den Reserven verzichtet er allerdings. Diese Reserven sind in den Anlagen der Gasversorgung gebunden und liegen nicht als flüssige Mittel vor. Sie sollen vielmehr eingesetzt werden für Wertberichtigungen im Zusammenhang mit dem künftigen Umbau des Energiesystems vom Gas- zum Wärmeversorger.
Strategie führt zu stabilen Preisen
Weshalb aber steigen die Gaspreise der Stadtwerke, obwohl Erdgas doch wieder günstiger wird? Bei der Gasbeschaffung verfolgen die Stadtwerke eine langfristige Strategie. Sie fixieren die Beschaffungspreise in Tranchen auf mehrere Jahre. Dadurch wirken sich Preisveränderungen zeitverzögert aus und extreme Schwankungen können abgefedert werden. In der Vergangenheit hat diese Strategie stets zu moderaten Preisen für die Kundschaft der Stadtwerke geführt. In der aktuellen Situation wird die Kundschaft erst mit Verzögerung von den Preissenkungen auf dem Markt profitieren. Zudem lagen Ende 2022 die Preise im europäischen Gashandel immer noch über dem Niveau der vorherigen Jahre.