Das Trinkwassernetz, welches von den Stadtwerken betrieben wird, ist rund 70 km lang. Die Leitungen sind teilweise mehr als 60 Jahre alt. Sie bestehen entweder aus Polyethylen, Asbestzement, Duktilguss oder Grauguss. Die Asbestzement- und Graugussrohre werden mit Priorität saniert, da sie anfälliger auf Risse sind. Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass das Trinkwassernetz der Stadtwerke Gossau im Durchschnitt neuer ist als der schweizweite Durchschnitt.
Trotzdem kann es auch im Gossauer Trinkwassernetz aus unterschiedlichen Gründen zu Lecks in den Trinkwasserleitungen kommen. So wurden früher Metallleitungen zum Ausrichten stellenweise mit Holz unterlegt. Die Holzsäure verursacht Korrosion an den Metallrohren. Weiter können Senkungen im Erdreich Spannungsrisse verursachen.
Gelbe Punkte symbolisieren von Sensoren erfasste Geräusche
Sensoren hören Lecks
Lecks in Leitungen führen zu einem Verlust von wertvollem Trinkwasser. Deshalb müssen die Lecks schnell gefunden und behoben werden. Dafür setzen die Stadtwerke ein modernes Leckortungsgerät – den sogenannten Wasserleck-Logger – ein. Rund 90 Sensoren hören jede Nacht von 2 Uhr bis 3 Uhr ins Trinkwassernetz hinein. Wegen dem hohen Druck im Netz verursacht das aus einem Leck austretende Wasser ein Geräusch. Die Sensoren erfassen dieses Geräusch und im Cockpit der Stadtwerke erscheint eine Warnmeldung. Sofern es sich tatsächlich um ein Leck mit Wasseraustritt handelt, wird umgehend vor Ort eine Geräuschpegelmessung durchgeführt, um den genauen Ort des Wasseraustritts zu finden. Diese Stelle wird über der Leitung markiert.
Bei dieser Arbeit kommen aber nicht nur maschinelle Sensoren, sondern auch ein menschlicher Sensor, sprich das Ohr, zum Einsatz. Für die Feinortung wird mit dem Bodenmikrofon entlang der markierten Stelle der lauteste Punkt gesucht. Anschliessend wird die Trinkwasserleitung an der schadhaften Stelle freigelegt und repariert.
Gelbe Punkte symbolisieren von Sensoren erfasste Geräusche
Teure Folgeschäden verhindern
Nicht erkannte Lecks in den Trinkwasserleitungen der Stadtwerke könnten nicht nur Verluste von wertvollem Trinkwasser verursachen, sie führen auch zu grossen Schäden an Strassen und Gebäuden.
Umso wichtiger ist daher, dass die Stadtwerke diese Lecks möglichst schnell entdecken und beheben und somit teure Folgeschäden an Infrastrukturen verhindern. Dabei gilt der Grundsatz «lieber einmal zu viel als zu wenig».