Im kommenden Jahr werden die Stromtarife der Stadtwerke Gossau ansteigen. Auch wenn der Anstieg in diesem Jahr nicht so stark wie im letzten Jahr sein wird, stellen sich viele Gossauerinnen und Gossauer die Frage nach dem Warum.
Der Strompreis setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Dazu gehören:
- Netzkosten
- Energiekosten
- Gebühren und Abgaben an Bund, Kanton und Gemeinde
Die Netz- und Energiekosten bilden dabei den grössten Kostenanteil.
So wird der Energiepreis berechnet
Ob die Energie, sprich der Strom, aus Eigenproduktion stammt oder über den europäischen Strommarkt eingekauft werden muss, spielt eine grosse Rolle bei der Preiskalkulation.
Die Stadtwerke müssen den Strom auf dem Markt beschaffen. In der Vergangenheit waren die Marktpreise niedrig und relativ stabil. Dadurch war auch der Gossauer Stromtarif lange Zeit vergleichsweise tief. Dies änderte sich ab dem Jahr 2021 massiv. Internationale Krisen und eine verminderte Stromproduktion in Europa gipfelten im August 2022 in noch nie dagewesene Strommarktpreise.
Die Stadtwerke setzen seit Jahren auf eine Beschaffungsstrategie in Tranchen. Der nötige Strom wird nicht auf einmal, sondern in mehreren Stücken über drei Jahre verteilt eingekauft. So basiert der Preis für das aktuelle Stromjahr auf die Einkäufe der Jahre 2020, 2021 und 2022. Und auch für das kommende Jahr werden die hohen Preise aus der Vergangenheit Auswirkungen auf die Tarife haben.
Die Beschaffung des Stroms erfolgt in Tranchen über mehrere Jahre. Grafik: Stadtwerke Gossau
Ausbau der Stromnetze beeinflusst Netzkosten
Die Einbindung erneuerbarer Energien verlangt ein sicheres und stabiles Stromnetz. Erneuerbare Stromproduktionsanlagen, wie Solarpanels, produzieren je nach Wetterlage mehr oder weniger Energie. Damit die Stromnetze mit dieser neuen Herausforderung umgehen können, müssen auch diese erneuert und erweitert werden. Die Kosten für den Netzausbau werden in Zukunft weiter zunehmen. Eine teilweise Abwälzung auf die Kundinnen und Kunden ist deshalb unabdingbar.
Das Risiko einer Strommangellage
Eine Strommangellage ist und bleibt ein realistisches Zukunftsszenario. Deshalb fordert der Bund vermehrt Massnahmen, um das Risiko zu minimieren und nimmt auch die Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht. Zum Beispiel mit der Erhebung der Risikoabgabe, die ab 2024 in die Stromtarife eingerechnet wird. All diese Faktoren führen dazu, dass der Strompreis weiter ansteigt, wenn auch weniger stark als im Krisenjahr 2022.